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Samstag, 26. Mai 2018

Gera in Lwiw

Bohdana hat dort als Kind gespielt, auf dem deutschen Spielplatz in der nach sowjetischem Muster gebauten Vorstadt Sychiw. Sie zeigt mir auch die Plattenbauten, die von deutschen Arbeitern gebaut wurden. Gera heißt es und das war im Jahre 1988. Ein bisschen Pech, denke ich mir: „Die Arbeiter – oder sprach man damals noch von ‚Werktätigen‘? – haben den alten Stil in die neue Zeit mitgebracht.“

Und Gera? Die Stadt ist 973 km entfernt, eine Fahrt mit dem Bus dauert wohl 38,5 Stunden... Ist Lwiw Partnerstadt Geras? Noch nicht mal.
Vielleicht hat die Thüringer Stadt, wie manch ein kanadischer Sänger oder Koch in Polen oder im Libanon, hier richtig Karriere gemacht und ist bekannter und beliebter als ihre Anwohner je vermuten könnten?
Wie Sie sich denken können: Dieser Spur werde ich nachgehen. Und eine Maniküre kriege ich vielleicht auch nebenbei dazu, denn im Viertel findet man auch ein Kosmetikstudio, das Gera heißt.
Vielleicht liegt in Cиxib, in der jenseits vom Tourismus geprägten Altstadt, das lebendige Erbe des deutschsprachigen Europas, eine gelebte Realität jenseits der erfolgreich vermarkteten Sentimentalität? Im besagtem Viertel werden übrigens weiterhin Plattenbauten im alten Stil gebaut, „das Viertel ist heute begehrt, es gibt eine große Nachfrage“, meint Bohdana.
Um in das Viertel zu kommen, fährt man übrigens mit einer Tatra KT4D, einer Straßenbahn aus Gera und man fühlt sich erinnert an die 1990er Jahre.