Wir trafen
uns im Café, die Reporterin und ich. Sie fragte nach meinen Eindrücken von der
Stadt. Ob die Stadt sich durch ihre Vielfalt kennzeichnete? „Heute ist sie sehr
homogen“, war meine Antwort. Sprachlich gibt es eine gewisse Vielfalt, zwischen
Ukrainisch und Russisch. Religiös etwa. LGTBT+ und andere Arte von Vielfalt, eher
wenig. Die vielen Denkmäler, die überwiegend Männer und Ukrainer darstellen, bekräftigen
diesen Eindruck (siehe „Der versteinerte Präsident“ https://stadtschreiberin-lemberg.blogspot.com/2018/06/der-versteinerte-prasident.html).
Die Vielfalt der Stadt scheint vielmehr in der
Vergangenheit zu liegen. Nach Lemberg – oder Czernowitz – fährt man nicht hin: Man pilgert dorthin. Die
Stadtverwaltung und private Unternehmer haben die Sehnsucht nach der Vielvölkermonarchie
offenbar erkannt und geschickt vermarktet. Im Alltag wissen dagegen viele Menschen
nichts davon oder sind schlicht mit anderen Sachen beschäftigt. Sie wissen
nicht – ich leider auch noch nicht – wer alles in den von ihnen bewohnten Häusern
früher gelebt hat. Aus diesem Grund habe ich bis zum heutigen Tag in diesem
Blog über Lwiw, und nicht Lemberg, geschrieben.