Samstag, 28. Juli 2018
Instagrambeauties
Samstag, 21. Juli 2018
Zombie
Donnerstag, 19. Juli 2018
„C’est étrange!“
Die Katzenfrau
Sie hat eine Mission, einen wichtigen Auftrag zu erfüllen: Sie füttert die herrenlosen, herumstreunenden Katzen der Stadt. Auch sorgt sie dafür, dass sie kastriert werden und gesund bleiben. Eine Chronik zum Tierschutz beim lokalen Radiosender hat sie gehabt. Sie ist die Katzenfrau Lwiws.
Zuhause kann sie die Allergiker unter den Soziologen nicht empfangen, denn Katzen hat sie in der Wohnung viele, über zwanzig wird spekuliert.
Wir treffen uns an einem geheimen Ort. Dort pflegt sie neun Katzen. Ich verrate den Namen des Ortes nicht, da ich der Katzenfrau keinen Schaden zufügen möchte. Auf einen Spendenaufruf verzichte ich damit ebenso. Die Katzenfrau wird nämlich oft erpresst. So soll eine Frau sie angerufen haben und sie bedroht haben: „Ab Morgen bin ich in Rente. Ich komme nicht mehr zum Ort XYZ. Wenn du die Katzen nicht fütterst, hast du sie auf dem Gewissen.“ Solche Bedrohungen bekäme die Katzenfrau öfter. Kein Wunder, dass sie nicht gerne ans Telefon oder an die Tür geht.
Wenn Sie sich vorstellen, dass die Katzenfrau komisch ist, irren Sie sich. Sie ist menschenfreundlich, offen, normal. Nur die Tasche mit Futter und Katzenleckerli mag sie verraten, und dass sie selten in den Urlaub fährt.
Samstag, 7. Juli 2018
Kopflose Frauen
Bei mir im Viertel, unweit vom Präsidenten [siehe Der versteinerte Präsident] sind sie da: die kopflosen Frauen.
Sie stehen den ganzen Tag an der Iwan-Franko-Straße und warten auf Kundschaft. Sie tragen stets weiß. Naja, vielleicht nicht ein ganz sauberes weiß. Es kann nicht anders sein: Es ist eine viel befahrene Straße, die Autos sind oft alt, es ist verschmutzt. Hätten sie einen Kopf würden sie husten. Eine Petition gegen Diesel können sie nicht unterschreiben, denn Arme haben sie auch nicht.
Es sind so viele! Es gibt zwar auch welche woanders in der Stadt, aber hier befinden sie sich in einer Menge konzentriert. Die Straße ist dafür bekannt. Die Masse steht hier wohlgemerkt nicht für billig. Nein. Hierher kommt man auch zum Schauen, bevor man kostengünstigere Varianten im Internet bestellt.
***
Samstag, 30. Juni 2018
Der versteinerte Präsident
Die Menschen in Lwiw gehen eher spät ins Bett. Deshalb wissen viele nichts von ihnen. Sie hören sie vielleicht, noch im Schlaf: tse, tse, tse. Sie kehren die Straßen mit Besen aus Holzzweigen, wie es diese schon zu meiner Zeit gab. Es sind Hunderte, die jeden Tag in aller Frühe Papierschnitzel, Zigarrenstummel und allerlei Abfälle wegfegen, wichtige Orte mit frischen Blumen schmücken und an bestimmten Tagen blaue und gelbe Flaggen an den Masten der Häuser anbringen. Ihre orangefarbenen Westen sind nicht so elegant, aber was soll’s. Von meiner Warte aus beobachte ich sie. Es sind meine Dienstleute, meine guten Leute.
Ich bin es, Mychajlo Hruschewskyj*. Nach mir wurde – zumindest inoffiziell – der Platz, wo ich gerade sitze benannt, um meinem Wirken als Historiker der Ukraine, Wissenschaftsförderer und erster Präsident unseres Landes zu gedenken. Früher war hier der Dramaturg Graf Aleksander Fredro ansässig. Er ist aber nach dem Krieg, dem zweiten, nach Wrocław gezogen.